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Ethik » In einer christlichen Schule

erstellt am: 12.07.2017 von: Armin Höfling

Letzte Woche meldete sich bei mir ein Lehrer einer christlichen Privatschule in Winterthur mit der Frage, ob ich mit seiner Klasse über unsere Plakataktion https://denk-nach.ch zu diskutieren. Sie hätten die Texte in der Klasse diskutiert und noch Fragen. Gerne sagte ich zu, denn bei unserer Aktion geht es genau darum, Diskussionen anzuregen.

Schliesslich traf ich sie am Mittwoch Abend, wetterbedingt nicht am Lagerfeuer, sondern unter einem Schulhausvordach um einen Pingpong-Tisch versammelt, was zwar der Bequemlichkeit, nicht aber der Diskussionsfreude einen Abbruch tat.

In diesem Beitrag geben ich meine Eindrücke wieder, bringe die Themen, über die wir diskutierten, entwickle sie aber gleichzeitig auch weiter, als indirekte Replik auf die Stellen, wo ich vor Ort nicht sofort eine umfassende Antwort geben konnte.

Ich bedanke mich beim Lehrer und der Lehrerin, dass sie den Mut hatten, ihre Kinder einem gottlosen Atheisten auszuliefern und ihnen so neue Einblicke ermöglichten, trotz der Gefahr, dass ich sie verderbe.

Gesamteindruck

Ich traf auf einen sehr lebendigen und neugierigen Haufen von Jungs und wenigen Mädchen. Wirklich erstaunlich war aber ihr kollektiv sehr einheitliches Weltbild. Das ist in zweierlei Hinsicht ungewöhnlich: Zum Einen gehen normalerweise die Meinungen innerhalb einer Schulklasse viel weiter auseinander, zum anderen waren offenbar wirklich alle Schüler gläubige Christen. Das kann möglicherweise an der impliziten Vorselektion liegen, weil eher Kinder aus einem streng evangelikalen Elternhaus in diese Schule geschickt werden. Viel Zweifel konnte ich jedenfalls nicht feststellen. Alle kannten sich ausnahmslos gut in evangelikaler Apologetik aus, was sehr aussergewöhnlich ist. Mir ist nicht klar, inwieweit sie das von der Schule vermittelt bekommen, oder woher sie es haben. Jedenfalls erschien mir die Klasse diesbezüglich sehr homogen, abweichende oder der Religion gegenüber kritische Voten kamen keine. Schlecht ausgebildet hingegen waren ihre wissenschaftlichen Kenntnisse. So wurde ich regelrecht bestürmt mit Fragen zur Evolution und dem Ursprung des Universums, wo wenig Grundlagenwissen vorhanden war.

Diskussionsthemen

Obschon das Thema die Texte unserer Kampagne war, kamen diese nur am Rand zur Sprache. Letztlich ging es in den meisten Fragen um Atheismus gegen das Christentum. Ich hatte den Eindruck, die Kinder hätten noch nie mit einem Atheisten diskutiert.

Die Diskussion begann mit der Evolution, ging weiter zur Abiogenese, dem Ursprung unserer chemischen Elemente, machte verschiedentlich Abstecher in die Philosophie, streifte den Sinn des Lebens, … insgesamt ein sehr interessanter Abend, den ich nicht hätte missen wollen.

Evolution

Plakat: «Evolution ist Tatsache»Es überraschte mich nicht, dass das Plakat «Evolution ist Tatsache» gleich das erste Thema war, denn für christliche Fundamentalisten ist es sehr wichtig, dass «Gott» die Welt eigenhändig «erschaffen» hat, und dazu gehört das «Einhauchen» des Lebens zwingend dazu. So versicherte mir der Lehrer zwar, dass sie die Evolution nicht ablehnen würden, dennoch ging es immer wieder darum, Lücken zu finden, in denen «Gott» zu Einsatz kommen könnte. Die bevorzugte Lücke war der Übergang von toter Materie zu Leben. Der Lehrer meinte, Wissenschaftler hätten im Labor bewiesen, dass Leben nicht von selbst entstehen könne. Nach Ergänzung per Mail ist klar, damit meinte er die von Pasteur widerlegte Spontanzeugung und das Miller-Urey-Experiment.

Im Miller-Urey-Experiment ging es nicht um die künstliche Erschaffung von Leben im Labor, sondern um den Nachweis, dass die organischen Bausteine des Lebens in der Uratmosphäre der Erde entstehen konnten. Dieser Nachweis gelang und wurde in verschiedenen abgeänderten Experimenten weiter entwickelt. Hier eine anschauliche Erklärung des Experiments aus dem Schulfernsehen, Alpha Centauri Wie dünn war die Ursuppe:

Die Aussage «das ist nicht möglich» bedingt, dass man alle möglichen Wege kennt und geprüft hat, und das hat er nicht. Denselben Fehler machte auch Michael Behe in seiner Behauptung der Nichtreduzierbaren Komplexität. Meistens ist es unmöglich, etwas sicher auszuschliessen. Im Gegenteil, die moderne Biologie hat umfassende Hypothesen, wie sich Leben aus einfachen chemischen Abläufen entwickelt hat, die sogenannte chemische Evolution.

Tatsächlich hat man die Vorstellung einer Spontanzeugung aufgegeben, wie sie von Pasteur widerlegt wurde. Stattdessen erklärt die Wissenschaft die Entstehung des Lebens durch die chemische Evolution. Das heisst, Leben entsteht nicht plötzlich aus toter Materie, sondern es entwickelte sich langsam in kleinen unscheinbaren Schritten in der Uratmosphäre unserer Erde. Die Tatsache, dass man nicht jeden Schritt im Einzelnen kennt, heisst nur, dass unser Wissen noch unvollständig ist, aber es bedeutet nicht, dass Leben nicht von selbst entstehen konnte. Im Gegenteil: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass für irgendeinen Schritt in der Entwicklung von uns Menschen je der magische Eingriff eines «Gottes» nötig gewesen wäre, ja nicht einmal für den Urknall selbst.

Eine sehr einfache und anschauliche Erklärung zur chemischen Evolution findest Du im Video Entstehung des Lebens — Abiogenese:

Und der folgende Film Wie entstand die erste Zelle? zeigt, wie es danach weiter gegangen sein könnte, wie sich aus diesen ersten primitiven Zellen unsere modernen Zellen mit Zellkern und Mitochondrien entwickelt haben könnten:

https://www.youtube.com/watch?v=ZQ9eiPUVTbM

Oder magst Du es lieber ganz süss und kindergerecht aufbereitet? Dann kannst Du Dir Wasser — Ursprung des Lebens von Evolution of life anschauen:

Der Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Hochschullehrer Harald Lesch präsentiert im Video Vom Stein zum Leben viele interessanten Fakten zum Urknall, Weltall und Leben, oder in seinen Worten: «Wie kommt das Leben in die Materie, wie kommen Quarks zum Denken?»:

Nach 38 Minuten erzählt Harald Lesch die Entstehung der ersten Zelle, und zwar dasselbe aber viel ausführlicher, als ich es erzählt hatte.

Sobald man anfängt, nach Filmen zu einem Thema zu suchen, findet man unzählige, einer besser wie der andere. Es gibt auch Dokumentarfilme, wie Die Entstehung des Lebens auf der Erde:

https://www.youtube.com/watch?v=1Btty4utlsU

Man kann die Evolution nicht an einem Abend erklären. Ich empfahl den Schülern daher, ein gutes Lehrbuch über die Evolutionstheorie zu lesen. Ich selbst habe mein Wissen hauptsächlich aus dem Buch Aus Staub geboren von Christian De Duve, er geht auch auch die chemische Evolution und damit die Entstehung des Lebens und der ersten Zelle ein. Leider ist das Buch vergriffen, es kann aber gebraucht erworben werden. In Geschichten vom Ursprung des Lebens: Eine Zeitreise auf Darwins Spuren geht Richard Dawkins eindrücklich auf die Entwicklung des Menschen aus einfachen Einzellern ein. Allerdings fehlt in dem Buch das Thema der chemischen Evolution. In den Büchern Die Schöpfungslüge: Warum Darwin recht hat widerlegt Richard Dawkins die Argumente des «Schöpfungmythos» und des «Intelligent Design».

Ursprung des Universums

Eng gekoppelt mit der Frage nach der Evolution ist auch die Frage nach dem Ursprung des Universums und dem Urknall, denn die Entwicklung des Lebens geht lückenlos und stetig aus der Entstehung des Universums hervor.

Frank Schätzing macht in Nachrichten aus einem unbekannten Universum: Eine Zeitreise durch die Meere eine spannende Geschichte aus der Entstehung der Erde. Das tönt dann so:

https://www.youtube.com/watch?v=XvlZa5WN_qw

Etwas trockener, aber sehr spannend erklärt Lawrence M. Krauss in Ein Universum aus Nichts: … und warum da trotzdem etwas ist wie unser Universum entstand und wie sich das Bild der Kosmologie im letzten Jahrhundert radikal verändert hat.

Wissenschaft gegen Religion

Plakat: «Wissenschaft beweist, Religion behauptet»

Was die Wissenschaft von Religion unterscheidet, ist die Methode. Richtig ist, dass der Mensch vieles nicht weiss, ja auch niemals wissen kann. Es gibt keinen direkten Zugang zu «Wahrheit». Dennoch bleibt die Wissenschaft als einziger Weg zu einem einigermassen gesichertem Wissen. Glaube ist nicht Wissen, Glaube ist Nichtwissen. Der wesentliche Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion ist die Methode. Wichtig ist nicht der aktuelle Stand der Erkenntnis, der kann tatsächlich revidiert werden, sondern der Weg dahin. Der Wissenschaft muss man nicht glauben, man kann alles selbst nachvollziehen. Wissenschaft untersteht ständiger Kritik, auch Selbstkritik. Theorien werden in Frage gestellt, ihre Vorhersagen werden überprüft, man versucht sie zu widerlegen. Darum steht die Wissenschaft niemals auf der gleichen Stufe wie Religion. Darum ist die wissenschaftliche Methode die einzige uns Menschen zugängliche Quelle des Wissens.

Im wissenschaftlichen Weltbild, in der Wissenschaft kommt «Gott» nicht vor. Warum? Die Wissenschaft arbeitet völlig Ergebnis offen, das heisst, sie akzeptiert jedes Resultat, wenn es den wissenschaftlichen Kriterien genügt und die Beobachtungen korrekt erklärt. Beides trifft auf «Gott» nicht zu. «Gott» ist keine wissenschaftliche Theorie, im Gegenteil, es gibt nicht mal eine einheitliche saubere Definition darüber, was dieses «Gott»-Dings genau sein soll. Hinzu kommt, dass «Gott» und die Bibel einerseits der Beobachtung widersprechen, ihrerseits hingegen in ihrer Entstehung durch Kulturgeschichte und Archäologie hinreichend erklärt werden können. Wir wissen nicht nur, dass Menschen die Bibel schrieben und damit «Gott» erschufen, wir wissen auch wann und warum sie es taten. Es gibt weder in diesem, noch in einem parallelen Universum Platz für einen «Gott» — ausser in der Fantasie der Menschen. «Gott» lebt und stirbt nur in unserer Fantasie.

Auch hier empfehle ich gern etwas Literatur: Im illustrierten und einfach verständlichen Buch speziell für Jugendliche Der Zauber der Wirklichkeit: Die faszinierende Wahrheit hinter den Rätseln der Natur geht Richard Dawkins nicht nur auf die Evolution, sondern auf viele verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse ein. Er gibt einen sehr faszinierenden Einblick in die Welt der Wissenschaft.

Sinn des Lebens

Gibt «Gott» dem Leben einen Sinn, und ist ein Leben ohne «Gott» sinnlos? Ich denke nicht, sondern im Gegenteil: Gäbe es einen «Gott», der uns Vorschriften macht und als Ziel des Lebens ein Himmelreich anböte, dann gäbe es ja gar nichts mehr für uns zu tun, dann müssten wir gar nicht mehr über den Sinn unseres Lebens nachdenken, und wir müssten unserem Leben keinen Sinn mehr geben. Gerade weil es keinen «Gott» gibt und wir alleine sind, tun und lassen können, was immer wir wollen, sind wir umso mehr gefordert, mit unserer Freiheit sinnvoll umzugehen. Ein «Gott» würde unserem Leben jeglichen Sinn entziehen, es ging dann nur noch um’s «Jenseits».

Letztlich ist das einzige, das grösste Wunder, dass wir leben, dass wir existieren, dass es überhaupt etwas gibt. Religionen sind eine Beleidigung für unsere Existenz und für die Wunder der Natur. Und selbst wenn es einen «Gott» gäbe, wäre er dem grössten Wunder unterlegen und selbst nur ein Teil davon, denn wenn ein «Gott» existierte, dann wäre er selbst damit Teil des Seins, der Existenz unterworfen.

Erfüllte Profezeiungen der Bibel

Wozu ich nicht sehr viel sagen konnte, war zur Behauptung, dass es über siebenhundert erfüllte Profezeiungen in der Bibel gebe. Obschon die Kinder sich davon anscheinend sehr beeindruckt zeigten, konnten sie mir kein einziges Beispiel nennen. Auch da sind sie wohl auf Apologeten rein gefallen, ohne tatsächlich die Behauptungen genau zu prüfen und zu hinterfragen. Bekannt war mir nur, dass viele der Vorhersagen sehr schwammig sind und auf vieles passen könnten, und tatsächlich oft auch nicht wirklich passen. Ausserdem beziehen sich viele dieser angeblich erfüllten Profezeiungen auf Jesus, doch da ist die Sachlage anders: Die Faktenlage zu Jesus ist äusserst gering. Es gibt es keinen einzigen zeitgenössischen Beleg für Jesus Christus! Alles, was je über Jesus geschrieben wurde, kam erst lange nach seinem Tod zu Papier.

Damit landeten wir beim Testimonium Flavianum und der Behauptung, Jesus sei die am besten belegte historische Persönlichkeit. Doch auch diese Aussage ist falsch. Gerade das Testimonium Flavianum ist bekanntermassen mindestens teilweise gefälscht. Vor allem aber wurden sie erst im Jahr 93 veröffentlicht, also mindestens fünfzig Jahre nach Jesu Tod. Zu den fehlenden zeitgenössischen Quellen kommt hinzu, dass Jesus selbst es nicht für notwendig hielt, seine Lehren aufzuschreiben. Ebenso wenig schrieben seine Jünger etwas auf. Auch andere historische Persönlichkeiten haben selbst nichts aufgeschrieben, darunter der berühmte Philosoph Sokrates. Doch zumindest brachte sein Schüler Platon seine Lehren zu Papier. Anders bei Jesus. Matthäus, von dem man nichts weiss, und der wahrscheinlich nicht mal so hiess, schrieb das erste Evangelium ungefähr um dieselbe Zeit, wie das Testimonium Flavianum entstand, also etwa fünfzig Jahre nach Jesu Tod. Damals war die Lebenserwartung kurz. Der Verfasser war wahrscheinlich selbst noch nicht geboren, als Jesus starb. Alles, was wir über Jesus wissen, das wissen wir nur vom Hörenhörenhörensagen. Wer schon einmal das Spiel «Stille Post» gespielt hat, weiss, was das bedeutet: Wir wissen gar nichts über Jesus und sämtliche Quellen sind verfälscht. Selbst wenn ein historischer Jesus gelebt hat, heisst das weder, dass er Gottes Sohn war, noch dass er tatsächlich Wunder vollbrauchte oder auch nur tatsächlich Profezeiungen erfüllte. Wenn man die Profezeiungen kannte, konnte man diese hinterher sehr leicht auf Jesus ummünzen, man erzählte die Geschichte Jesu einfach mit den notwendigen Korrekturen, dass sie zu den bereits bekannten Profezeiungen passte. Das beweist gar nichts. Jesus selbst hat sich an diesem Bertug beteiligt, wie ich später noch beschreiben werde. Es gibt auch klare Hinweise, dass die Evangelisten ihre Geschichten ausgeschmückt und um die Erfüllungen alttestamentarischer Profezeiungen ergänzt hatten.

Da ich die Frage nach den Profezeiungen an dem Abend nicht befriedigend beantworten konnte, habe ich zu dieser und der nächsten Frage im Internet gesucht und ein paar Kollegen gefragt, wer mehr darüber wisse. Dabei sind einige Informationen zusammen gekommen.

Matthäus begeht bei der Fälschung einer Profezeiung sogar einen klaren Fehler: Er bringt das Fohlen und die Eselin durcheinander. Bei ihm reitet Jesus auf einer Eselin in Jerusalem ein, nicht wie bei Profet Sacharja vorhergesagt auf ihrem männlichen Fohlen (Englisch: unterscheidet «Colt» für ein männliches Fohlen.) Ursache war übrigens damals eine fehlerhafte griechische Bibelübersetzung.

Abgesehen von diesem Fehler: Jesus kannte offensichtlich die Profezeiung und sandte extra seine Jünger, dass sie ihm einen Esel stehlen, um die Profezeiung zu erfüllen. Dem sagt man nicht «erfüllte Profezeiung», das nennt man Betrug! Die Erfüllung von Profezeiungen in Jesus ist somit nicht überraschend, sondern sorgfältig geplant und damit kein Beweis für das Christentum. In Tausende erfüllte Prophezeiungen in der Bibel: Der Beweis der Korrektheit des Christentums von Werner Gitt schreibt ein Blogger: «Ähnlich glaubwürdig wäre z.B. wenn im ersten Band der Harry Potter-Geschichten ‹Prophezeiungen› gemacht werden, die dann im zweiten Band ‹erfüllt› würden. Auch hier wird kaum jemand an das reale Eingreifen eines Gottes denken.»

Sehr peinlich auch die Geschichte mit der angeblichen Jungfrauengeburt, die nur auf einem Übersetzungsfehler beruht.

Man müsste nun jede Profezeiung im Einzelnen anschauen, um sie zu widerlegen, aber ich denke, diese Mühe können wir uns sparen. Sie laufen immer wieder nach demselben Schema ab.

Es gibt auch eindeutig nicht eingetroffene Profezeiungen, so die Vernichtung von Damaskus: «17.1 Ausspruch über Damaskus. Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein Trümmerhaufen», Jesaia 17.1. Damaskus ist tatsächlich eine der wenigen Städte im Nahen Osten, die nie erobert, nie niedergebrannt oder geplündert wurde, nie von Naturkatastrophen heimgesucht wurde, und seit den Tagen der Bibel ununterbrochen bewohnt war.

Sehr interessant ist, dass sogar die wichtigste Profezeiung der Bibel nicht eintraf: Jesus versprach den Menschen um ihn herum, dass er zurückkehren und sie das Reich Gottes sehen werden, noch bevor sie sterben: 16.28 Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich., Matthäus 16.26. Heute sind natürlich alle tot und Jesus hat sein Versprechen definitiv gebrochen. Die Christen hingegen sind so dumm, dass sie heute noch warten, obschon die Profezeiung eindeutig datiert war. Jesus hatte eindeutig gelogen.

Wenn man alle Fehler aussortiert, bleibt nicht viel übrig. Viele Textstellen sind so vage, dass man damit nicht einmal als Jahrmarktsgaukler auftreten würde. Viele Textstellen wurden auch wieder nach den Ereignissen als Vorhersage interpretiert. Das ist wie Horoskope. Vage, nach Lust und Laune interpretierbar. Und vor allem: Niemals eine konkrete Aussage über den Zeitpunkt des prophezeiten Ereignisses. Kein Trick ist zu schäbig, um nicht verwendet zu werden. Wenn ein Buch das nötig hat…

Hier gibt es weitere Beispiele, Analysen und Informationen:

Wie alle Scharlatane dieser Welt haben Euch auch die Schreiber der Bibel, hat Euch auch Jesus nach Strich und Faden belogen und betrogen. Das Christentum ist keine Religion, sondern ein Betrug.

In Der gefälschte Glaube: Eine kritische Betrachtung kirchlicher Lehren und ihrer historischen Hintergründe erklärt Karlheinz Deschner, wie das Christentum erfunden wurde. Dabei geht der auf die Fehler zwischen den Evangelien und die mangelhaften historischen Daten und auch das Testimonium Flavianum ein.

«Ich habe ‹Gott› erlebt»

Sehr perplex war ich, dass mir alle einhellig versicherten, persönliche Erlebnisse mit «Gott» gehabt zu haben. Was soll ich dazu sagen?

Was ist mit anderen Menschen aus anderen Religionen. die ebenso persönliche Erlebnisse mit ihren Göttern zu haben glauben? Was ist mit buddhistischer Meditation?

Was genau ist «ein persönliches Erlebnis mit ‹Gott›»? Wenn die Menschen früherer Zeiten in ein Gewitter gerieten hatten sie im Blitz und Donner ein Erlebnis mit Gott. Heute wissen wir, dass sie Naturgewalten erlebt haben und keinen «Gott». Ebenso könnte das mit Deinem Erlebnis sein. Inwieweit kannst Du sicher sein, dass es nicht ein rein psychologischer Effekt ist, dass Du Dein Gespräch nicht mit «Gott», sondern mit Deinem eigenen Unterbewusstsein führst? Mit Meditation kommst Du zum selben Resultat, ohne Dir einen «Gott» als imaginären Freund vorstellen zu müssen.

Sie behaupteten, sie hätten mit eigenen Augen magische Heilungen durch Gebete erlebt. Der Lehrer erzählte von einem Nagel im Ellbogen, der durch Gebet verschwunden sei, die Lehrerin von einer Metallplatte in der Hand, die einfach so verschwand. Beweise dafür gibt es selbstverständlich nicht. Nun, ich habe das Versprechen, zu letzterem ein Arztzeugnis zu erhalten. Ich werde hier ergänzen wenn ich es habe.

Was ist mit Schamanen und Medizinmännern, die glauben, mit Hilfe von Geistern heilen zu können?

Wenn Wunderheilungen so effektiv sind, warum arbeitet nirgends auf der Welt ein Wunderheiler in einem Krankenhaus? Warum ist bei den meisten der Wunderheilungen kein Wissenschaftler oder Arzt anwesend? Warum gibt es keine ärztlichen, wissenschaftlichen Augenzeugen für diese Wunderheilungen? Warum gibt es keine Studien und statistischen Nachweise für die Wirkung von Wundern? Warum ist in Lourdes die Krebsheilungsrate geringer als in irgendeinem Krankenhaus auf dieser Welt? Warum tingeln die meisten Wunderheiler mit Shows durch die Gegend und verdienen damit ihr Geld, statt mit Heilungen?

Ein «Wunder» ist ein Ereignis, das immer nur dann geschieht, wenn zufällig kein Skeptiker anwesend ist.

Später erzählte mir ein Junge, dass die Klasse in den USA zu einer evangelikalen charismatischen Gruppierung gereist ist und dort an Heilungs- und Erweckungsshows teilnahmen. Das halte ich für eine sehr massive Manipulation von Kindern, die erst gerade dabei sind, sich eine eigene Meinung bilden zu können.

Was die Kinder da erlebt haben, war eine billige Zaubershow, gemacht um zu beeindrucken. Liebe Schüler, habt Ihr schon mal eine Zaubershow gesehen, habt Ihr schon mal gesehen, was für unglaubliche und faszinierende Tricks möglich sind, ganz ohne echte Wunder? Seid Ihr Euch wirklich sicher, dass Ihr keinem Betrug aufgesessen seid? Oder einer Selbsttäuschung? Habt Ihr wirklich genug hinterfragt, genug überprüft, um Euch sicher sein zu können?

Ob das auch so ablief, wie in dieser Reportage der ARD gezeigt wird:

Wie ich Atheist wurde

Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus wuchs ich wohlbehütet in einer ziemlich geschlossenen Sekte auf, die nur ihren Mitgliedern die Erlösung zugesteht und nur für sie das «tausendjährige Friedensreich sichert.» Es gibt unzählig viele Religionen, auch viel bessere und interessantere, als das Christentum. Und selbst innerhalb der Religionen gibt es unzählige Sekten, Konfessionen und Splittergruppen. Es gibt unzählige Schöpfungsmythen, nicht nur die beiden (widersprüchlichen) der Bibel. Es gibt viele Vorstellungen über den Tod, Wiedergeburt oder Weiterleben in einer anderen Welt. Wie soll man aus all diesen Angeboten das Richtige finden? Wie soll man unter all den Religionen richtig von falsch unterscheiden?

Als ich mit 13 Jahren immer mehr sah, wie weit das religiöse Weltbild meiner Eltern entfernt ist von der wahrgenommenen Realität und den Aussagen der Wissenschaft, kam die Frage auf, wer recht hat und warum. Ich ging geistig einen Schritt von «unserer» Kirche zurück und betrachtete vor meinem inneren Auge die verschiedenen christlichen Konfessionen. Wie sollte ich entscheiden können, dass ausgerechnet die richtig ist, in die ich zufällig hinein geboren wurde? Ich konnte es nicht. Dann trat ich noch einen Schritt zurück und betrachtete alle anderen Religionen. Wie sollte ich objektiv entscheiden
können, ob tatsächlich das Christentum recht hat, und nicht vielleicht doch eine andere Religion? Auch das konnte ich nicht. Nur zwischen Wissenschaft und Religion fand ich eine klare Entscheidungsgrundlage, und zwar zu Gunsten der Wissenschaft und gegen die Religion. Denn während die Religionen absolut beliebig sind und kein Instrument bieten, mit dem man ihren Wahrheitsgehalt messen kann, bietet Wissenschaft genau das: Dank Beobachtung, Mathematik, Logik und Experiment sind sämtliche wissenschaftlichen Aussagen nachvollziehbar und überprüfbar. Den Aussagen der Wissenschaft muss man nicht glauben, man kann sie prüfen. Und so kam ich zur Überzeugung, dass «Glaube» eine absolut minderwertige Handlung ist.

Im Weiteren stellte sich für mich die Frage nach der Qualität der Welterklärung. Während die Wissenschaft überzeugende Argumente für jede ihrer Aussagen vorlegen kann, fehlt das in der Religion, und entsprechend ist die Qualität ihrer Aussagen nichts wert. Während ich beim wissenschaftlichen Weltbild annehmen muss, dass entweder immer schon etwas dagewesen war, oder dass einmal etwas aus Nichts entstand, muss ich bei der Religion auch annehmen, dass etwas immer schon dagewesen war, nämlich «Gott»; ich komme also nicht weiter, im Gegenteil, ich habe zusätzlich die völlig überflüssige Unbekannte «Gott» am Hals, die in der Erklärung der Welt mehr Probleme als Klarheit schafft. Damit war für mich das religiöse Weltbild und mit ihm «Gott» gestorben.

Ich habe mir den Atheismus völlig unabhängig selbst erarbeitet, allein durch Beobachtung der Welt, durch Bildung und Denken. Bücher zum Thema Atheismus begann ich erst sehr viel später zu lesen, mit ca. 26, im Zuge einer Diskussion mit einem Christen. Dennoch kann ich auch hier Empfehlungen abgeben. Das umfassendste Buch mit sehr guten Argumenten und Erklärungen und mittlerweile der Klassiker ist Der Gotteswahn von Richard Dawkins. Ebenfalls empfehlenswert ist Magisches Denken: Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst von Thomas Grüter.

Warum ich kein Christ sein kann

Ich bekam die Rückmeldung, ich hätte zu schlecht über Gott geredet, doch dafür gibt es einen guten Grund: Der Gott der Bibel, der christliche — aber auch jüdische und islamische — Gott ist eine der unangenehmsten Personen der Literaturgeschichte, er ist egoistisch, selbstverliebt, eifersüchtig, unmenschlich, grausam, brutal und rücksichtslos. Wer die Bibel gelesen hat, der weiss, dass ich damit recht habe. Ich werde das im folgenden beweisen.

Nehmen wir ausnahmsweise mal an, dieser Gott existiert tatsächlich, dann schätzen wir doch mal seinen Charakter anhand der christlich-biblischen Überlieferung ein:

Gott verlangt von den Menschen, dass sie ihn und nur ihn anbeten. In der Bibel steht sogar ausdrücklich, dass er ein eifersüchtiger Gott ist. Er ist nicht tolerant und respektiert schon gar nicht den freien Willen. Immer wieder übt er Gewalt aus gegen Menschen, die andere Götter anbeten, sei es Baal oder ein goldenes Kalb. Er ist selbstverliebt, denn er erwartet von den Menschen Bewunderung und Gebete. Bei
den ersten vier der berühmten zehn Gebote geht es allein nur darum, wie dieser Gott verehrt werden soll, es sind rein egoistische Gebote. Wenn die Menschen aber ihm allzusehr nachstreben und wie er werden wollen und darum vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen, dann wird er richtig sauer, denn er will nicht, dass sie auch noch ewig leben und denkt sich die zweitschlimmste Bestrafung aus: Die Vertreibung aus dem Paradies, nicht nur für die Betroffenen, sondern gleich über alle Generationen hinweg, und damit für die ganze Menschheit. Er erfindet die «Erbsünde», damit ist jeder Mensch aufgrund von Adam und Eva von Geburt an «schuldig» und muss «gerettet» werden. Aber woher hätten Adam und Eva wissen sollen, was gut und böse ist, bevor sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben?

Das ist auch für die Christen immer noch ein sehr wichtiger Aspekt, denn ohne diese Erbsünde macht der Kreuztod Jesu keinen Sinn. Aber was ist davon zu halten? Viele glauben, das neue Testament sei besser und humaner, als das alte, doch sie irren sich. Die Grausamkeit und Brutalität geht im neuen Testament weiter. Die allerschlimmste aller Strafen wird erst im neuen Testament erfunden, und zwar von Jesus höchst persönlich: Ewige Höllenqualen! Jedes uns bekannte menschliche Leiden ist vergänglich, doch nicht die ewigen Höllenqualen für das vergleichsweise geringe Vergehen, dass man jemanden von Jesus abbringt. Nun, in dem Fall würde mich wohl diese Höchststrafe erwarten.

Aber es geht weiter mit der Grausamkeit: Gott kann den Menschen nicht vergeben, ohne dass Blut geflossen ist. Gott verlangt ein brutales Menschenopfer in Form von Folter und Kreuzigung seines «eigenen» Sohnes (der er irgendwie auch selbst sein soll). Eine einfache Vergebung reicht ihm nicht aus, da fliesst kein Blut. Und am Ende essen die Anhänger seiner Kirche in einem ritualisierten Kannibalismus das Fleisch und trinken das Blut Jesu. Das ist grausam und absurd, aber es passt zum alten Testament.

Das alte Testament hingehen ist in der Grausamkeit Gottes sehr viel expliziter. Da werden ganze Städte ausgelöscht, wenn sie Gott nicht gehorchen, und weil das nicht reicht, muss fast die ganze Menschheit und Tierwelt in einer Sintflut sterben. Der ach so grossartige Lot aus Sodom bietet dem aufgebrachten Pöbel seine Tochter zur Massenvergewaltigung an, wenn sie dafür seine Gäste in Ruhe lassen. Seine Frau hingegen wird für ihre verständliche Neugierde sofort umgebracht. Schwule sind zu steinigen, ebenso wer am Samstag arbeitet. Immer wieder stiftet Gott die Juden zu grausamem Völkermord an und verlangt, dass alle Feinde und ihre Frauen und Kinder umgebracht werden. Ist das die Ethik, der wir folgen sollen? In den Psalmen wird besungen, wie Babylons Kinder am Felsen zerschmettert werden sollen. Nach Hosea sollen zur Strafe den schwangeren Frauen in Samaria die Bäuche aufgeschlitzt und ihre kleinen Kinder zerschmettert werden. Kann man das an Grausamkeit noch überbieten?

Die schlimmste aller Mordgeschichten finde ich persönlich die Plagen von Ägypten, weil sie nur Unschuldige trafen und Gott damit ausdrücklich ein Exempel auf Kosten von Unschuldigen statuieren wollte. In der zehnten Plage ermordet Gott alle erstgeborenen Kinder, nicht nur der Ägypter, sondern auch aller Diener und Gefangenen mit Ausnahme nur der Juden. Selbst das Vieh blieb nicht verschont. Die Kinder, die von Gott ermordet wurden, waren in jedem Fall unschuldig. Aber auch das Volk war unschuldig, denn Ägypten war damals eine absolute Monarchie mit dem Pharao als Gottkönig. Das Volk hatte nicht zu sagen, es hatte den Pharao auch nicht gewählt und hatte keinen Einfluss darauf, dass der Pharao das jüdische Volk nicht ziehen liess. Das Schlimmste dabei: Sogar der Pharao selbst war unschuldig, denn in der Bibel steht klar und deutlich: Gott hatte dem Pharao sein Herz verstockt, so dass der Pharao das Volk nicht ziehen lassen konnte, selbst wenn er das gewollt hätte! Gott hatte gar nie vor, auf auch nur eine seiner Plagen zu verzichten, er hatte von Anfang an geplant, die Kinder zu ermorden! Stell Dir mal vor, was es für die Eltern für ein unglaublich grosses Leid bedeutet, wenn ihre Kinder ermordet werden! Das ist Euer Gott, den Ihr anbetet!

Gott ist kein Menschenfreund und kein guter Hirte. Gott als «lieber Vater im Himmel» ist genaus so unglaubwürdig, wie Kim Jongun, der aktuelle Diktator Nordkoreas, der liebende Vater aller Nordkoreaner ist. Die Tatsache, dass Gott von den Menschen als «lieber Gott» angesehen wird, ist die erstaunlichste Propagandaleistung der Menschheitsgeschichte. Sie kann nur funktionieren, weil sich die Christen kollektiv eine sehr selektive Wahrnehmung an trainiert haben und alles Schreckliche schön reden oder ausblenden.

Einen solchen Gott könnte ich niemals verehren. Das heisst, wenn Ihr mir beweisen könntet, dass der christliche Gott existiert, dann würde ich das selbstverständlich akzeptieren, ich verschliesse mich nie den Tatsachen, aber ich würde diesen Gott nicht anbeten, sondern bekämpfen. Ich würde mich vielleicht Luzifer anschliessen, denn er ist die einzige Person in der Bibel, die den Mut hatte, sich gegen den Tyrannen aufzulehnen, und der dafür zu Unrecht verteufelt wurde.

In Denn sie wissen nicht, was sie glauben: Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Eine Streitschrift zeigt Franz Buggle schonungslos die abscheulichen und unmenschlichen Inhalte des heiligen Buchs der Christen auf.

Fazit

Immerhin, bei allen Differenzen in religiösen Fragen, in ethischen Fragen waren wir uns weitgehend einig. Das zeigt einmal mehr das, was wir auch mit unserer Kampagne vermitteln wollten: Wir können uns auf gemeinsame Werte einigen, auch wenn wir uns niemals auf gemeinsame religiöse Inhalte einigen können. Wenn wir gemeinsam in einer Gesellschaft leben, dann muss diese Gesellschaft auf Dialog und Vernunft aufbauen und darf sich nicht auf Religion beziehen.

Ich bin auf eine Gruppe hochgradig interessierter Kinder getroffen, die aber bereits hochgradig manipuliert und beeinflusst wurden. Dennoch hoffe ich, dass ich bei ihnen einen Denkprozess anregen konnte und sie anfangen, die eine oder andere vermeintliche «Wahrheit», die man ihnen beigebracht hat zu hinterfragen. Ich hoffe, dass ich einen Funken Zweifel säen konnte. Die grosse Neugierde, die sie an den Tag legen lässt mich da zuversichtlich sein. Dank Internet gibt es nicht nur Filterblasen, sondern auch die Möglichkeit, sehr einfach aus den Glaubensblasen auszubrechen und zu neuen Ufern der Erkenntnis zu stossen. Hier habe ich viele Links gelegt, liebe Kinder, wenn Ihr das gelesen habt, dann lest da weiter, wo ich aufhöre, schaut die Videos, folgt den Links, lest die Bücher, informiert Euch! Ich freue mich darauf, dass die Diskussion weiter geht und ich vom einen oder anderen wieder hören werde. Selbstverständlich stehe ich weiterhin für Diskussionen gerne zur Verfügung.

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